Freitag, 26. September 2014

Grundakkorde für fünfsaitige Kantele



In dieser Übersicht habe ich die wichtigsten Grundakkorde für fünfsaitige Kantele in D-Dur bzw. in D-Moll zusammengestellt. Mit diesen Akkorden kann man schon viele Volks- und Kinderlieder begleiten. Viel Spaß damit!
Text und Grafik: Peter Widenmeyer, 2014

Die zehnsaitige Kantele

Oben: 10saitige Kantele in traditioneller Form
Unten: 10saitige Kantele in "moderner" Form mit gerundetem "Flügel"
Hersteller: Melodia Soitin, Finnland.



Hier sind zwei Beispiele für zehnsaitige Kantelen zu sehen. Oben im Bild eine Kantele in traditioneller Form. Bei der unteren Kantele handelt es sich um ein Einzelstück: Die Decke ist an der Kopfseite noch über die Wirbel hinausgezogen und gibt dem Instrument eine elegante, abgerundete Form. Diese Bauweise geht in Richtung verwandter Instrumente des Baltikums: in Estland wie in Lettland steht der "Flügel" sogar weit und rechteckig wie das Brett, aus dem es gemacht ist, über.
Diese Verlängerung hat nicht nur optische Gründe: sie vergrößert auch die schwingende Fläche der Decke, außerdem kann sich die linke Hand des Spielers darauf stützen.
Text und Grafik: Peter Widenmeyer, 2014

Mittwoch, 17. September 2014

Die fünfsaitige Kantele

Oben: Fünfsaitige Kantele mit offenem Boden (und deshalb ohne Schallloch),
Hersteller: Melodia Soitin. Unten: Fünfsaitige Kantele mit geschlossenem
Korpus und Schallloch. Hersteller: Lovikka

Die Kantele (auch "Kannel") ist ein uraltes finnisch-karelisches Saiteninstrument. Sie zählt zur Familie der griffbrettlosen Kastenzithern. Ähnliche Instrumente sind im ganzen Baltikum und darüber hinaus bekannt (Kannel in Estland, Kokle in Lettland, Kanklès in Litauen und Gusli im Nordwesten Russlands).

Ursprünglich wurden die kleinen Kantelen aus einem vollen Stück Holz geschnitzt. Serieninstrumente werden heute auch in Rahmenbauweise und aus verschiedenen Hölzern (Kiefer, Erle, Birke u.a.) hergestellt. Der Resonanzkasten kann hinten offen sein. Es gibt aber auch Kantelen mit geschlossenem Korpus und einem Schallloch in der Decke.


Die ältesten Kantelen hatten fünf Saiten aus Pferdehaar. Heute werden meist Stahlsaiten verwendet. Gestimmt wird die fünfsaitige Kantele meist in D Moll (defga) oder in D Dur (def#ga). Gelegentlich findet man auch pentatonische Stimmungen. Damit gehört die Kantele zu den diatonischen Instrumenten. Das erleichtert das einfache, intuitive Musizieren  - aber es bedeutet auch, dass Halbtöne, die von der jeweiligen Tonleiter abweichen, nicht gespielt werden können.
 

Im Lauf der Zeit hat man die Möglichkeiten des Kantelespiels durch zusätzliche Saiten erweitert. Gängig sind heute neben der fünfsaitigen Kantele auch 10 , 11  und 15 saitige Modelle (sogenannte "Kleine Kantelen"). Sie werden zum Spielen auf den Schoß oder auf den Tisch gelegt. Die Saiten werden entweder mit den Fingern beider Hände gezupft – oder man dämpft zur Akkordbegleitung mit der linken Hand die Saiten, deren Töne nicht in den Akkord passen, während die rechte Hand über alle Saiten streicht.
In den letzten hundert Jahren hat sich dann auch der Typ der großen Konzert-Kantelen mit bis zu 39 Saiten herausgebildet. Sie verfügen oft über spezielle Hebel, dank derer auch Halbtöne erzeugt werden können, die außerhalb der diatonischen Skala liegen. Damit lässt sich dann sogar klassische Musik auf der Kantele spielen!

Text und Grafik: Peter Widenmeyer, 2014