Freitag, 13. Februar 2015

Mut zur Improvisation

Neben dem Melodie- und Akkordspiel eignet sich die Kantele auch sehr gut zur Improvisation. Dabei zupft man mit den Fingern beider Hände die Saiten nacheinander - oder auch mehrere Saiten gleichzeitig an. Einfach so, ohne groß nachzudenken.
Auch so wurde und wird die Kantele seit langer Zeit gespielt. Musik entspannt, und man kann sich wunderbar in den Klängen verlieren. Das muss gar nichts mit Mystik und Esoterik zu tun haben. Es ist einfach schön, die Gedanken ein wenig schweifen zu lassen - und die Finger finden bald ihren Weg. Man spielt einfach für sich selbst, - es gibt keine Fehler, keinen Anspruch, keine musikalische Leistung, einfach nur Klang, dem man sich anvertrauen kann.

Für das Zupfen der fünfsaitigen Kantele hat sich folgende Fingeranordnung bewährt:

Fingerzuordnung beim Zupfen der fünfsaitigen Kantele.
Eigenes Foto.

Der Zeigefinger der rechten Hand zupft die tiefste Saite. Ring-, Mittel- und Zeigefinger der linken Hand üernehmen die Saiten 2-4. Der rechte Daumen wiederum ist für die höchste Saite zuständig.
Man muss sich freilich nicht sklavisch an diese Empfehlung halten. Sinnvoll ist diese Fingerzuordnung aber deshalb, weil man so auch "blind" (also ohne hinzuschauen) zupfen und dennoch zielsicher die gewünschte Saite anspielen kann. Außerdem kann man aus diese Fingerstellung sinngemäß auch auf die 10- und 11-saitige Kantele anwenden.

Zum Improvisieren kann man die fünfsaitige Kantele unterschiedlich stimmen. Denkbar ist die Moll-Stimmung ebenso wie die Dur-Skala. Auch pentatonische Stimmungen bieten sich an.

Verschiedene Stimmungen für fünfsaitige Kantele.
Eigene Grafik.

Achtung bei der Variante "Pentatonisch, Grundton D": sollte die 5. Saite schon bei der Stimmung auf "a" bereits recht straff sein, könnte sie ggf. reißen, wenn man sie "c" hochstimmt! Alternativ könnte man für Pentatonik auch auf cdega (statt degac) stimmen - so kann eigentlich nichts passieren.

Hier mal ein kleines Hörbeispiel in D-Moll, kleine Fehler inklusive. Diesmal habe ich nur die Audio-Datei aufgenommen, das Youtube-Video zeigt also diesmal keine bewegten Bilder:



Also, einfach mal ausprobieren und ein wenig bei Kanteleklängen entspannen...

Text, Illustrationen, Video: Peter Widenmeyer, 2015

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