Dienstag, 18. August 2015

Die Elektriker kommen!

Gerade bei einer Kantele mit offenem Korpus ist die nachträgliche Installation eines Piezo-Transducers auch einem weniger begabten Handwerker möglich.
Ich zeige das hier mal am Beispiel einer Lovikka Wing 5:

Diese Kantele soll verkabelt werden.

Das ist so ungefähr das, was man an Werkzeug braucht...

Eine solche Klinkenbuchse (kleines Bild) und einen Scheibenpiezo
gibt es von verschiedenen Herstellern für jeweils ein paar Euro.

Falls ein Stecker oder eine Kunststoffbuchse am Piezo hängt (wie hier), entfernt man sie mit einer geeigneten Zange und legt die Kabelenden frei.

Wichtig: das Anzeichnen!

Vor allem sollte man sich vergewissern, dass man die richtige Seite anbohrt! Wenn man das Instrument umdreht, verwechselt man das im Eifer des Gefechts schon mal! Bei kleinen Kantelen, die wie eine Gitarre umgehängt werden, soll die Buchse nachher ja unten sein - deshalb das Loch in die lange Zarge bohren!

Jetzt wird gebohrt! Ein wenig Kreppband sorgt dafür, dass die Bohrerspitze
nicht abrutscht.

Das Loch ist drin, es kann weitergehen.

Den Scheiben-Piezo klebt man einfach mit doppelseitigem Klebeband in das
Instrument. Mit einer kleinen (Scherenschnitt-)Schere kann man die Rundung
ganz gut ausschneiden.

Die Schutzfolie bleibt vorläufig noch drauf.

Jetzt muss schon mal alles eingefädelt werden - zumindest bei dieser Art von
Klinkenbuchse. Rechts der Piezo, wenn man will etwas passenden Schrumpf-
schlauch, die 14er-Mutter, Sprengring und Ringscheibe.
Alles durchs Bohrloch fädeln, dann geht's weiter.

Fachleute wegschauen! Ich hab die zwei Drähte erstmal an die Laschen
gezwurbelt: den weißen an Anschluss "1" (Lasche "2" wird hier nicht belegt).
Der schwarze Draht (Masse) kommt an die lange Lasche.
Jetzt anlöten - davon hab ich kein Foto. Keine Hand mehr frei!

Jetzt die Kontermutter zuerst von Hand...

... und dann mit dem Schraubenschlüssel festziehen.

Wer will, macht Schrumpfschlauch drüber. Ebenfalls nicht zunftgerecht:
Ich hab ihn mit dem Lötkolben geschrumpft, eine Heißluftpistole hab ich nicht.

Jetzt noch die Schutzfolie vom Klebeband ziehen
und den Piezo an der Unterseite der Decke ankleben.

Jetzt kann's losgehen! Und es hat tatsächlich auf Anhieb funktioniert!

Wer sich die ganze Löterei sparen will, kann auch zu einer etwas teureren
Lösung wie der "Schaller Oyster" greifen.
Nur bohren, ankleben und einschrauben!

Hier das Modell Schaller Oyster 723 mit zwei Piezos (das sich z.B. für größere Kantelen eignet). Die Klinkenbuchse wird dabei von innen durchs Bohrloch gesteckt und dann von außen her festgeschraubt. Gibt es meines Wissens jetzt auch als Modell "Schaller Oyster S/S" mit nur einem Piezo und Klinkenbuchse und natürlich gibt es ähnliche Lösungen auch von anderen Herstellern.

Text und Fotos: Peter Widenmeyer, 2015

3 Kommentare:

  1. Eine sehr gute Anleitung. Danke dafür. Jens Potthast

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  2. Danke, Jens! Schön zu wissen, dass hier jemand mitliest! :)
    Und dann noch ein Fachmann, was Elektrik angeht!

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  3. Vielen Dank für diese leicht verständliche Anleitung!Ich spiele mit dem Gedanken mein Eigenbau Projekt als halbakustische Version zu realisieren,für spätere Bandproben!

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