Samstag, 29. November 2014

Kotikantele - noch ein Neuzugang!

Vor wenigen Tagen konnte ich diese gebrauchte "Heimkantele" (Kotikantele) erwerben. Im Lauf des 20. Jahrhunderts hat man - herkommend von den 5- bis 10-saitigen Kantelen - dem Bedürfnis nach einer Erweiterung des Tonumfangs durch immer größere Instrumente Rechnung getragen.

Kotikantele von Erkki Koho.
Eigenes Foto.

Heimkantelen mit rund 30 Saiten umfassen dank ihrer diatonischen Stimmung vier oder mehr Oktaven. Sie erlauben es, die Melodie mit Basstönen bzw. -akkorden zu unterlegen. Zugleich stellt dieser Kantelentyp die Vorstufe zu den Konzertkantelen dar. Letztere können dank einer Hebelmechanik vollchromatisch gespielt werden. Manche Hersteller von Heimkantelen (z.B. Lovikka) bieten weniger aufwändige Einzelhebel an, mit denen einzelne Saiten (z.B. f zu fis, g zu gis etc.) bei Bedarf umgestellt werden können.

Neben anderen war es vor allem Jalo Saarinen, der es sich zum Ziel gesetzt hat, erschwingliche Heimkantelen zu bauen. Da er der Nachfrage nach diesen guten Instrumenten kaum nachkommen konnte, griff Erkki Koho diesen Gedanken auf. Er baute ebenfalls Heimkantelen mit denselben Maßen wie die Jalo-Kantele und versah sie mit dem Label "Mestarityötä Erkki Koho".

Das von mir erworbene Instrument ist eine solche Koho-Kantele, vermutlich aus den 60er oder 70er Jahren. Sie ist sehr schlicht gebaut, ist aber nach wie vor gut spielbar. Sie verfügt über 34 Saiten und damit über einen Tonumfang von fast 5 Oktaven - vom großen C bis zum a'''. Die Farbmarkierungen stammen nicht vom Hersteller, finden sich so oder ähnlich heute auf vielen Heim- und Konzertkantelen.

Tonumfang und Stimmung der 34-saitigen Koho-Kantele.
Eigene Grafik.

Weitere Informationen von Kari Dahlblom auf Finnisch über die Jalo-Kantele finden sich hier:
www.kantele.net/jalo-saarinen-yli-tuhannen-kanteleen-rakentaja/2499

Text und Foto: Peter Widenmeyer, 2014

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