Dienstag, 8. September 2015

Obertöne

Vor einiger Zeit hatte ich ja hier beschrieben, wie man die Positionen für die Erzeugung von Obertönen auf der Kantele finden und markieren kann.

Heute möchte ich die Technik noch ein wenig näher beschreiben. Der Trick dabei ist im Prinzip folgender:
  • Saite mit einem Finger an einer markierten Position leicht abgreifen, Finger liegen lassen
  • Saite mit einem anderen Finger anzupfen und...
  • ... ein klein wenig später den "Greiffinger" abheben, damit die Saite nachklingen kann.
Klingt soweit ganz einfach. Für die Umsetzung gibt es mehrere Möglichkeiten:

Mit zwei Händen

Von vorne gesehen: der Zeigefinger der linken Hand (hier rechts im Bild) greift
die Saite ab, der Zeigefinger der rechten Hand zupft an. Eigenes Foto.

Diese Technik bietet sich an, wenn zum Beispiel beim Melodiespiel zwischendurch ein Oberton erklingen soll. Die Hände bleiben einfach in Spielposition, der Zeigefinger der einen Hand greiftk die Saite an der gewünschten Stelle ab, der Zeigefinger der anderen Hand zupft die Saite ganz normal an.

Mit einer Hand - Variante 1

Hier greift der Daumen an der richtigen Position ab,
der Zeigefinger zupft direkt daneben an. Eigenes Foto.

So habe ich mir das angewöhnt, wenn ich etwas längere Tonfolgen in der Obertonreihe spielen will. Dabei greife ich mit der Daumenkante der rechten Hand ab, der Zeigefinger der rechten Hand liegt direkt an. Damit zupfe ich die Saite an und drehe die Hand dann leicht und hebe dabei die Daumenkante von der Saite ab. Ich fürchte, diese Methode ist reichlich unorthodox, auch wenn sie für mich gut funktioniert.

Mit einer Hand - Variante 2

Hier greift der Zeigefinger an der richtigen Position ab,
der innenliegende Daumen zupft die Saite an. Eigenes Foto.

Folgende Angabe ist ohne Gewähr! Aber wenn ich es richtig weiß, dann greifen Harfenspieler ihr Flageolett genau umgekehrt: hier greift der Zeigefinger die Saite ab und der daneben gelegte Daumen schlägt die Saite an. Meine Vermutung ist: bei der Harfe, wo die Saiten ja vertikal verlaufen, klappt das sicher gut. Für mich klappt bei der Kantele Variante 1 besser, da die Saiten vertikal vor mir liegen. Aber vielleicht ist es auch nur Übungssache und man kann sich wahrscheinlich mit beiden Varianten anfreunden.

Vorhin habe ich auch ein kleines Liedchen aufgenommen, das komplett in der Oberton-Lage gespielt wurde. Ich bin darin noch nicht so furchtbar gut, aber man merkt vielleicht in welche Richtung es gehen soll. Nun ist die Kantele sowieso schon recht leise - bei den Obertönen ist das erst recht der Fall. Was da im Hintergrund der Aufnahme schnurrt, ist nicht unser Kater sondern vermutlich der Autofokus meiner Kamera. Gespielt mit einer Hand, mit der oben als Variante 1 bezeichneten Technik.


 Viel Spaß beim Ausprobieren!

Fotos, Videos und Text: Peter Widenmeyer, 2015

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